Weiße Flecken
[Bilder]
Herbert Achternbusch
ISBN: 978-3-85252-281-4
29 x 23 cm, 110 S., überw. Abb., Hardcover
29,00 €
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Kurzbeschreibung
[Hrsg. von Elisabeth Schweeger]
Weisse Flecken
Windstärke zehn. Bei dieser Windstärke ist der Hausbesitzer verpflichtet uns auszuquartieren, weil der gotische Dachstuhl zusammenkrachen könnte. Nichts geschieht. Ich muß malen!
Der Sturm schickt weiße Fetzen über den Himmel, geraten die vor die Sonne, ist es im Vergleich stockfinster, im Vergleich zu dem Licht, daß dann wieder die Sonne indirekt in meine Bude schüttet. Ich male.
Das Finanzamt im Alten Hof wird von einem Stahlgerüst überragt und eingehüllt, mit Plastikbahnen eingehüllt, die im Sturm brüllen. Das soll so bleiben. Die Renovierung kommt zu teuer. So schützen sich die vor dem Regen. Was machen die mit meinem Geld? Ich zahle doch Steuern wie eine blinde Kuh! Ich habe gemalt. Als ich hier einzog, sah ich die Linie entlang, die Wand und Fußboden bilden. Ich kriege heraus, sagte ich mir, was mir in meiner frühesten Kindheit in München passierte. Dann krabbelte meine kleine Tochter die Linie entlang, hangelte sich an einem Stuhl hoch. Meine erste Erinnerung ist das Glücksgefühl, daß mir die Stuhlbeine Schutz vor den Schlägen meiner Mutter gewährten. Wie ein schwarzes Ungeheuer kommt sie mir heute vor, schmerzverzehrt. Wie konnte ich nur einen so heftigen Anlaß geben? Wie konnte ich nur einen so heftigen Anlaß gewähren! Ich mußte das malen. Zuletzt malte ich auf den Fußboden einen Sternenhimmel.
Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:
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