Probeliegen
Dorfgeschichten
Horst Pühringer
ISBN: 978-3-99126-248-0
19,5×13 cm, 156 Seiten, Hardcover
18,00 €
Neuerscheinung
In den Warenkorb
Leseprobe (PDF)
Kurzbeschreibung
„Was ist die Welt?“, fragt Hugo von Hofmannsthal in seinem Gedicht – und Horst Pühringer gibt Antwort, indem er das Leben in einem kleinen oberösterreichischen Dorf der 60er-Jahre beleuchtet. Jägerschaft und Dorfgendarm, Pfarrer und Trafikant, Sommerfrischler und Himmelträger und vor allem die Weisheit der Kinder – sie alle entwerfen in 20 abgeschlossenen Erzählungen ein Bild vom Leben auf dem Land. Mit Humor und einem Augenzwinkern wird diese oft noch „unbeschwerte, heile“ Welt der heutigen gegenübergestellt, ohne zu verklären. Wie schon in seinem ersten Buch „Wenn die Glocken nach Rom fliegen“ legt Pühringer den Finger in so manche Wunde, um mit einem Lachen deren Gesundung einzuleiten. Ein Lesespaß.
Rezensionen
Katharina Bocksleitner: Kindheitserinnerungen aus HaibachDer Haibacher Horst Pühringer hat sein zweites Buch veröffentlicht. Darin erzählt er weitere Geschichten aus den 60er-Jahren in Haibach.
Tips: Worum geht es in „Probeliegen. Dorfgeschichten“?
Pühringer: Ja. Mein Bruder hat mich auf ein paar Ereignisse aufmerksam gemacht, die ich im ersten Band vergessen habe. Darüber hinaus wurden mir Geschichten über Persönlichkeiten aus Haibach erzählt, die allesamt verdienen, verewigt zu werden. Natürlich werden die Namen geändert, es soll ja niemand kompromittiert werden.
Tips: Dann haben die Figuren also reale Vorbilder?
Pühringer: Alle Ereignisse fußen auf realen Gegebenheiten, sie werden allerdings schriftstellerisch erzählt; das bedeutet, dass sie verfremdet und mit Fantasie bereichert werden. Es handelt sich bei einem literarischen Werk ja immer um ein Geschichtenbuch, nicht um ein Geschichtsbuch. Auch die Perspektive des Ich-Erzählers heißt noch lange nicht, dass immer der Autor eins zu eins von sich spricht. Da wäre ja jeder Krimiautor eigentlich gern ein Mörder. Auch in „Probeliegen“ habe ich mich bei den meisten Geschichten für die Ich-Erzählform entschieden, weil damit die Ereignisse so unmittelbar erlebbar werden. Ich muss aber betonen, dass es mir nicht um biografische Details einzelner Figuren geht, sondern um das Schildern des dörflichen Lebens in den 60er-Jahren. Personen und Orte sind da beliebig austauschbar.
Tips: Warum widmen Sie sich so intensiv der Geschichte?
Pühringer: Weil das Leben die schönsten Geschichten schreibt. In jedem von uns schlummern Erinnerungen dieser Art. Sie sind wert, aufgeschrieben zu werden. Wir alle sind eingebettet in familiäre Zusammenhänge. Im Grunde sind wir nur der verlängerte Arm der Geschichte. Wer sich mit ihr auseinandersetzt, kann manche Zwänge durchbrechen, muss Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Der Mensch ist ja lebenslang lernfähig. Das setzt aber den Willen dazu voraus. Beschäftigung mit Geschichte ist also die Chance, es in Zukunft besser zu machen, die Verführer zu durchschauen, weil ja alles schon mal da war.
Tips: Was wollen Sie Ihren Lesern mitgeben?
Pühringer: Ich möchte mit meinen zwanzig abgeschlossenen Geschichten unterhalten, meine Leserschaft zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen, insgesamt ein positives Lebensgefühl vermitteln. Ob mir das gelingt, entscheidet mein Publikum. Ich kann dazu nur einladen und freue mich auf viele nette Begegnungen bei meinen Lesungen.
Die offizielle Buchpräsentation findet am Dienstag, 19. März, um 19 Uhr in der Naturwunda-Halle in Haibach statt. Musikalisch umrahmt wird sie von Wolfgang Froschauer.
(Katharina Bocksleitner stellte die Fragen an Horst Pühringer, Artikel in den Tips Ausgabe Bezirk Eferding/Grieskirchen, Kalenderwoche #10/24, S. 28, online erschienen am 6. März 2024)
https://www.tips.at/nachrichten/eferding/land-leute/637531-kindheitserinnerungen-aus-haibach
Maria Fellinger-Hauer: [Rezension]
Zwanzig neue Kindheitsgeschichten aus den 60er-Jahren in Haibach ob der Donau hat der mittlerweile pensionierte Lehrer des Gymnasiums Dachsberg kürzlich veröffentlicht. Wie schon in „Wenn die Glocken nach Rom fliegen“ geht es auch diesmal um das Aufwachsen in einer noch relativ geschlossenen Dorfgemeinschaft in der Zeit, in der der sogenannte Fortschritt die Lebenswelt zu erobern begann. Mit Offenheit und Humor schildert Pühringer so manche Kinderstreiche – etwa das titelgebende Ereignis in der Tischlerei. Auch die im Dorf neu auftauchenden „Sommerfrischler“, aber auch die Gastarbeiter finden neben Jäger und Dorfgendarm diesmal besondere Erwähnung. Alle Geschichten und geschilderten Personen basieren auf realen Ereignissen, werden aber durchaus in schriftstellerischer Freiheit verfremdet und angereichert. Sie könnten sich überall zugetragen haben. Und: Pühringer ist ernster geworden. Es gibt mehr Verweise auf die ganz und gar verwandelte Gegenwart als im ersten Buch. Das wirkt manchmal doch etwas moralisierend.
(Maria Fellinger-Hauer, Rezension in der Kirchenzeitung Diözese Linz vom 23. Mai 2024, S. 22)