An goldenen Fäden
Anrufungen
Margit Werner-Pietsch, Ernst Skricka
ISBN: 978-3-99126-205-3
21,5×13 cm, 48 Seiten, zahlr. farb. Abb., fadengeheftetes Hardcover
15,00 €
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Kurzbeschreibung
FÜR ERNST SKRIČKA
Schweben über Allem. Der Last entledigt.
Auferstehung der Seele. Vom Körper befreit.
Diese Worte hast Du an ein Freundes-Sterbebett hinschweben lassen.
Den Frühern hast Du Dich nun, und diesem, zugesellt,
im Dialog verschränkt – zu einem Sternbild vielleicht – „Tanz der Artisten“.
War es schon Zeit, das Werkzeug hinzulegen,
die Blätter einzusammeln?
Nichts wissend von diesem Hingehn, suchen wir,
ein tröstendes Traumbild,
mit weichem Pinsel eingemalt,
über das Unfaßbare zu breiten.
War schon genug Erforschens der Vergänglichkeit?
Bang erflehend, daß Wiederkehr
ein verheißend Mögliches sei,
beschwören wir ein Urbild:
Für ein Kurzes nur sein Meister über die Dämonen!
Mit Griffel und Stichel, mit Nadel und Stift,
einer Ewigkeitssekunde
ein Abbild gültig einzuritzen.
Wer beherbergt in seinem Gehäuse die Unendlichkeit?
Wünschend, die Zeit anzuhalten,
maßen wir uns an, muten uns zu, mühen uns ab,
dem Dasein eine Paßform aufzuzwingen
und dem Zerfallen ein Bann-Bild entgegenzuhalten,
Bändigung des Zugeteilten.
Und welchen Göttern dienen wir uns an?
Hadernd mit diesem schwer Auferlegten,
fühlen wir Verlassensein,
wenn wir Schicksal sagen oder Gott,
Sinnbild für tiefern Hintergrund; leise hoffend,
daß Anprall wie Aufnahme gleichviel Liebe bedeute!
Welch üppig säende Hand streut maßfreie Talente?
Aufspalten des Stoffs, Papier und Metall,
frohlockend, dem Bildnis Wesen einzuprägen,
wollüstig, mit Zartheit, Schutzengel und Kolosse
unter zwingenden Willen gleichermaßen gebeugt!
Erahnend nur Dienendes oder Sperriges
im Wachsen des Werkes,
begreifend, daß Leben, meisterlich hervorgelockt,
in den Gestalten und Formen sei,
schauen wir auf,
hingeneigt zu einem Geleit-Bild in Dankbarkeit.
(Margit Werner-Pietsch)
[Texte von Margit Werner-Pietsch |
Radierungen von Ernst Skrička]