Hades und sein Kosmos
Eine Skizze der Kunst Gerhard Haderers
Martin Ross, Gerhard Haderer
ISBN: 978-3-99126-108-7
24,5×17 cm, 272 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover, Halbleinen, m. Lesebändchen
29,00 €
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Kurzbeschreibung
Gerhard Haderer ist ein zeichnender Humanist. Das kann man nicht nur seiner Themenwahl ablesen – nichts Menschliches ist ihm fremd, er ergreift stets Partei für das, was man »die Sache des Menschen« nennen könnte. Man sieht es auch besonders deutlich an der Art und Weise, wie er seine Bildideen ästhetisch umsetzt: Es dominiert in seinen Bildern das Licht, auch dort wo sie schwarz-weiß sind. Nicht umsonst ist Caravaggio sein großes Vorbild. »Aufklärung« heißt »enlightenment«, »illuminazione« im Englischen, im Italienischen; in Frankreich nennt man das klassische Zeitalter der Aufklärung »Siècle des Lumières«. In allen Begriffen spielt also das Licht eine entscheidende Rolle. Humanismus und Aufklärung als geistesgeschichtliche Phänomene Europas gehören seit je zusammen, das ästhetische Mittel, um das anzuzeigen, war und ist das Licht. Auch dort, wo Haderer sich eher düsteren Themen widmet, tut er das auf lichtvolle Weise, sozusagen. Egal, worauf Gerhard Haderers Bilder verweisen: Sie leuchten dabei. Dies herauszustreichen ist eine der Aufgaben dieses Buches.
(Martin Ross)
[artedition · Verlag Bibliothek der Provinz]
Rezensionen
Gregor Auenhammer: Sezierende RöntgenblickeGewiss, Sezieren und Röntgenisieren sind zwei paar Schuhe. Aber wie man so schön sagt, doppelt hält besser. Doppelt und dreifach etwas zu durchleuchten, zu hinterfragen, aus anderen Perspektiven zu beleuchten, das gehört offenbar zum Naturell von Gerhard Haderer. Gerade dieser Tage, wenn das oft in der Geschichte schon zum blökenden Stimmvieh degradierte Volk aufgerufen ist, die politische Verantwortung auf das zur Auswahl stehende Personal neu zu verteilen, kann man es niemandem ersparen, an Michael Häupls Sager zu erinnern, dass Wahlkampf eine Zeit fokussierter Unintelligenz sei. Dem ist wohl wenig entgegenzusetzen, abgesehen von Winston Churchills Credo, dass die „Demokratie die schlechteste aller Regierungsformen ist – abgesehen von allen anderen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind“. Es ist eine Errungenschaft unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft, ein Privileg, frei, demokratisch wählen zu können. Im Gegensatz zum Gros der Menschen auf dem Planeten. Die perfekte Lektüre der geistigen Zerstreuung hierbei bieten zwei geniale Publikationen zum Werk Gerhard Haderers. Den Cartoonisten vorzustellen hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Aber immerhin befand sich dort die Wiege des Parlamentarismus. Also seien Ihnen die von Martin Ross und Richard Pils sorgsam und mit offensichtlich diebischer Freude edierten Bände Hades und sein Kosmos bzw. Was die Leute so schreiben ans Herz gelegt. Zwecks Belebung der Ganglienzellen und Lachmuskeln.
(Gregor Auenhammer, Rezension im STANDARD- Feuilleton „Album“ vom 28. September 2024, S. A 7)