Hildegard Knef – zwischen gestern und heute
Eberhard Weißbarth, Hildegard Knef
ISBN: 978-3-85252-910-3
21 x 15 cm, 88 S., zahlr. Abb.: vierf., Hardcover + 1 DVD
24,00 €
Momentan nicht lieferbar
Kurzbeschreibung
Hildegard Knef ist eine der größten und beliebtesten Künstlerinnen der deutschen Filmgeschichte. Doch hinter der Kamera war sie launisch, unbeherrscht und unberechenbar. Eberhard Weißbarth, der sich selbst als ihren größten Fan bezeichnet, war den Eskapaden der Knef anlässlich seiner Dokumentation „Hildegard Knef – zwischen gestern und heute“ über längere Zeit hinweg ausgesetzt. In diesem Buch berichtet er humorvoll und absolut wahrheitsgetreu von seiner Begegnung mit der Diva. Eine Insiderstory, die es in sich hat.
Rezensionen
Südwest Presse: Erinnerungen an die KnefUlm und Hildegard Knef – es ist eine wechselvolle Geschichte zwischen der berühmten Sängerin und Schauspielerin und ihrer Geburtsstadt. Dass die Knef kein einfacher Charakter war, bekam auch der Filmemacher Eberhard Weißbarth zu spüren, als er für die ARD 1990 zum 65. Geburtstag der Diva das Porträt „Hildegard Knef – zwischen gestern und heute“ drehte. Weißbarth hat das alles aufgeschrieben: in einem Buch, das so heißt wie der Film (Bibliothek der Provinz). Nun ist das Werk auch als Hörbuch erschienen, Weißbrandt liest selbst und hat zudem die 20 Jahre alten Tonaufnahmen der Knef aufbereitet. Ein Zeitdokument, ein Charakterbild – und auch lebendige Unterhaltung.
(Rezension in der Südwest Presse vom 14. April 2012)
http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/SEITEN-BUeHNE;art4329,1419081
Oliver Ohmann: Ein neues Buch über die Knef
Ein neues Buch über Hildegard Knef ist erschienen, die ich in der BZ einmal die „Umzugskönigin“ nannte, weil sie nicht weniger als 16 Adressen in unserer Stadt bewohnte. Darunter die Oldenburgallee 1a in Westend.
Geschrieben hat es der Filmautor, Produzent, Regisseur und Schauspieler Eberhard Weißbarth. „Hildegard Knef zwischen gestern und heute“ (Verlag Bibliothek der Provinz) ist vor allem eins: ein sehr persönliches Buch. Dabei erklärt sich der hohe Preis von 24 Euro für das schmale 88 Seiten-Werk leicht: Ihm ist nämlich eine DVD des Dokumentarfilms beigefügt, den der Autor 1990 über die Knef drehte. Und die Entstehung dieses Films, das ist der Inhalt dieses Buches.
Weißbarth schildert seine Erlebnisse mit dem Star (dessen Fan er seit frühester Jugend war). Zum ersten Vorgespräch holt er sie ab. Mietet einen 300er Mercedes (450 DM am Tag), kauft für 50 Mark Blumen, zieht einen Anzug an. Hilde, damals 65, trägt dicke Schminke, raucht, an der Seite von Paul von Schell, ist eher reserviert.
Dann beginnt der Dreh. Station für Station. Lebensstation für Lebensstation für die Knef. Die Mauer ist gerade gefallen. Man kann das Hochhaus am Dönhoffplatz besuchen, in dem sie einst lernte für die Ufa à la Disney Trickfilme zu zeichnen. Natürlich die Studios in Babelsberg. Boleslaw Barlog trifft man im Schlosspark-Theater. „Und jetzt schmieren wir uns beide gegenseitig Honig auf die Backe“, sagt Barlog, dann verschwinden sie gackernd im Theater.
Der kleine Eindruck muss genügen, dieses schön bebilderte Knef-Buch zu empfehlen.
(Oliver Ohmann, Rezension in Ohmanns Hermsdorf-Blog bei der B.Z. vom 17. November 2011)
http://service.bz-berlin.de/bzblogs/westendblog/2011/11/17/ein-neues-buch-uber-die-knef/
Heidi Jäger: Faszinierend und abstoßend zugleich
Weißbarth stellt sein Hildegard-Knef-Buch vor
Es brodelte in ihm. Der Pubertierende saß in den „Park-Lichtspielen“ in Berlin Steglitz und sah die Knef in „Das große Liebesspiel“. Seine gerade gewonnene Männlichkeit ergoss sich ganz von selbst feucht in die Jeans. Mit diesem Bekenntnis beginnt das Buch von Eberhard Weißbarth „Hildegard Knef zwischen gestern und heute“, das er am heutigen Donnerstag anlässlich des 10. Todestages der Diva im Filmmuseum vorstellt (Verlag Bibliothek der Provinz, mit DVD 24 Euro). Es blieb nicht bei dieser Anbetung seines Idols. 36 Jahre später folgte die Ernüchterung.
Inzwischen Produzent und Regisseur wollte Weißbarth unbedingt einen Dokumentarfilm über die inzwischen aus Hollywood zurückgekehrte und hochverschuldete Schauspielerin drehen. Die erste persönliche Begegnung beschreibt er noch voller Sympathie: Hildegard Knef war „ganz gewöhnlich, kein Star, aber irgendwie stark gealtert, dicke Schminke, verlebtes Gesicht, zerfurcht von den Qualen ihrer zahlreichen Krankheiten und den Tabletten“. Mit ihren inzwischen fast 65 Jahren hatte sie für ihn „was Faszinierendes und Abstoßendes zugleich“.
Im manchmal recht burschikosen Plauderton lässt der Autor dann noch einmal die Dreharbeiten Revue passieren, die ihn immer wieder an der Rand der Verzweiflung trieben. Er beschreibt, wie die Diva „am Set rumzickte, was das Zeug hielt“. Mal passte ihr die Kameraführung nicht, mal das Licht. „Sie benahm sich wie eine kleine dumme Anfängerin, die Starallüren hat.“ Ja, und Weißbarth schwang sich sogar auf, zu ihrem dritten Mann, Paul von Schell, der sie immer bei den Dreharbeiten begleitete, wutentbrannt zu sagen, dass seine Frau einfach keinen Charakter habe. Doch am Ende war die Dokumentation, in der sie auf ihr ganzes, zum Teil verkorksten Leben zurückblickt, dann doch im Kasten. Weißbarth, der den Film selbst finanzieren musste, ging nicht damit pleite.
Am Ende der Drehtage in Berlin und Babelsberg im Jahr 1990 gab es das große entwaffnende Eingeständnis Hildegard Knefs. Sie bekannte, dass ihre wechselnden Launen vor allem ihren Schmerzen geschuldet gewesen seien. Diese Ehrlichkeit des so oft aufbrausenden egozentrischen Stars rührte den Regisseur dann doch an. Und Hildegard Knef bedankte sich zuguter Letzt mit einem dicken Lob: „Alle möglichen Idioten glaubten über mich Bescheid zu wissen und einen Film drehen zu können. Aber deiner, deiner hat MICH gezeigt, wie ich wirklich bin und fühle.“ Da war dann der wohl ebenfalls mitunter etwas großschnäuzige Eberhard Weißbarth sprachlos und ganz sicher zutiefst geschmeichelt. Das Buch mit einer Vielzahl verschwommener Aufnahmen am Rande der Dreharbeiten ist sehr offenherzig geschrieben und es erzählt über Eitelkeiten – auf beiden Seiten der Kamera.
(Heidi Jäger, Rezension in den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 16. Februar 2012)
http://www.pnn.de/potsdam-kultur/623373/